Bericht des Superintendenten zu den Lebensmelodien und aktuellen Entwicklungen

Bericht des Superintendenten zu den Lebensmelodien und aktuellen Entwicklungen

Bericht des Superintendenten zu den Lebensmelodien und aktuellen Entwicklungen

# Aktuelles

Bericht des Superintendenten zu den Lebensmelodien und aktuellen Entwicklungen

Superintendent Michael Raddatz berichtet der Synode am 22. März über neueste Entwicklungen im Kirchenkreis und die Lebensmelodien:

Das Präsidium hat mich gebeten, über die Lebensmelodien zu berichten und aktuelle Informationen zu geben. 

Wir sind ein Kirchenkreis mit 15 ausstrahlungskräftigen Gemeinden und beinahe ebenso vielen wirkungsvollen Projekten, die sich mit Querschnittsthemen befassen. Auf der letzten Synode haben wir das intensiv erlebt – und es hat nachgewirkt.

Dieses Zusammenspiel von Spezialisierung und gemeindlichem Generalismus zeigt mir: Wir können es schaffen, auch in Zukunft als Christen in der Stadt eine vernehmbare und geachtete Stimme zu haben.

Heute möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf einige unserer Projekte lenken.

Die Trauerberatung

Das spezialisierte Angebot der Trauerberatung zieht weite Kreise. Unsere Podcasts finden große Beachtung, und mittlerweile werden wir auch als Expertinnen und Experten im wissenschaftlichen Diskurs wahrgenommen.

Ein besonderer Höhepunkt war, dass das ZDF/Arte kürzlich einen Film für den Karfreitag 2025 mit der Trauerberatung auf dem St. Matthäus-Kirchhof drehte. Hier konnten wir nicht nur von unserem breitgefächerten Angebot berichten, sondern auch eine unserer Gruppen in Aktion erleben.

Wir wurden zudem als Fachleute befragt: Was bedeutet Trauer in unserer Gesellschaft? Und mit Blick auf Karfreitag: Was hat der Tod Jesu für uns heute zu bedeuten?

Mittlerweile haben wir so viel Zulauf, dass wir dringend eine Erweiterung unserer Kapazitäten planen müssen.

Das Geistliche Zentrum für Demenz

Ich möchte an ein weiteres Projekt erinnern: Das Geistliche Zentrum für Demenz hat sich aus einer gemeindlichen Initiative heraus entwickelt und ist inzwischen in Kooperation mit der Johannesstift Diakonie berlinweit tätig. Der Zugang zu Menschen mit und ohne Demenz geschieht nicht nur in der „Goldenen Stunde“, sondern auch durch Bildungsprojekte in Schulen.

Über das Projekt „Diagnose Demenz – und was folgt?“ haben wir auf der letzten Synode bereits gesprochen. Es ist weiter gewachsen.

Das Geistliche Zentrum für Demenz hat die Start-up-Phase hinter sich gelassen. Nun müssen wir uns darauf konzentrieren, in welchem Rahmen es sich weiterentwickeln kann und wie eine langfristige Finanzierung gesichert werden soll.

Bei der letzten Synode war zudem unklar, ob das Queere Jugendzentrum die drohenden Kürzungen überstehen würde. Heute kann ich sagen: Ja, es ist geglückt – Gott sei Dank!

Darauf können wir stolz sein: Unser Kirchenkreis wird als Träger geschätzt und weiterhin gefördert.    

Die Kreiskirchenratsrüste

Der Kreiskirchenrat hat auf seiner Fahrt zwei zentrale Themen behandelt: die Diakonie im Kirchenkreis und die Kindertagesstätten (Kitas) im Kirchenkreis.

Mit Freude haben wir wahrgenommen, wie vielfältig das diakonische Engagement unserer Kirchengemeinde ist, von der „Laib und Seele“, Ausgabe bis hin zum Jugendhaus in Lichtenrade.

Die Kitalandschaft wird sich in den kommenden Jahren stark verändern, da die Kinderzahlen zurückgehen und viele Familien aufgrund hoher Mieten aus dem Stadtzentrum verdrängt werden. Der Kreiskirchenrat hat daher beschlossen, die Profilierung der Kitas voranzutreiben, um in der absehbaren Konkurrenz bestehen zu können. In Zusammenarbeit mit dem Kirchenkreis Charlottenburg-Wilmersdorf soll ein Profilierungsprozess angestoßen werden. Die Synoden sollen – vorzugsweise im Herbst – eine gemeinsame Strategie verabschieden.

Der Kitaverband hat sich bereits auf diesen Weg gemacht und einen Leitbildprozess und weitere Maßnahmen abgeschlossen. Zudem beteiligt er sich aktiv am Willensbildungsprozess im Verband Evangelischer Kindertagesstätten (VETK). Der Vorstand des VETK hat sich klar dafür ausgesprochen, dass die Evangelische Kitalandschaft in Zukunft durch starke Verbände repräsentiert werden muss.  

Die Lebensmelodien

Das Präsidium hat mich gebeten, auch über die Lebensmelodien zu sprechen.

Wie Sie wissen, wurde dieses Projekt am Karfreitag 2019 ins Leben gerufen. Im Zentrum standen damals das Schicksal des einen Juden, Jesus, und der einen Jüdin, Salomea Ochs-Luft.

Heute können wir sagen: Aus einer kleinen Initiative ist ein internationales Projekt entstanden. Am Holocaust Memorial Day dieses Jahres durften wir die Gedenkveranstaltung der UNO in New York musikalisch begleiten und die Geschichten ermordeter Komponistinnen und Komponisten erzählen.

Dabei haben wir die tiefe Zerrissenheit der Welt gespürt – und gleichzeitig erlebt, welche verbindende Kraft dieses Projekt besitzt. Die Einladung von UN-Generalsekretär António Guterres und Undersecretary Melissa Fleming war von Herzen kommend.

Die Reden des israelischen Präsidenten, des EU-Vertreters und des russischen Delegierten hätten gegensätzlicher nicht sein können. Doch die Zeugnisse der Überlebenden, einer Jüdin und eines Rom, berührten alle Anwesenden.

In den darauffolgenden Tagen gestalteten wir ein weiteres Konzert sowie ein Bildungsprojekt. Gerade dort wurde deutlich, wie essenziell die Erinnerungskultur für kommende Generationen ist.

Sie haben sicher gesehen, wie der amerikanische Präsident gestern in einer Schule die Abschaffung des Bildungsministeriums inszenierte. Wir erleben eine Zeit, in der Empathie und Bildung zunehmend bedroht sind.

Lehrerinnen und Lehrer in New York haben uns voller Dankbarkeit berichtet, wie wichtig unser Bildungsprojekt für sie ist. Sie erzählten uns unter anderem, dass das Tagebuch der Anne Frank in vielen US-Bundesstaaten mittlerweile auf dem Index der verbotenen Bücher steht.

Seit dieser Reise beschäftigt mich besonders ein Eindruck: Viele Gespräche, auch mit politisch interessierten Menschen, wurden nach wenigen Sätzen mit der Aussage „Lasst uns nicht über Politik reden“ abgebrochen. Stattdessen wechselte das Thema zu Landschaften oder dem Wetter.

Doch ich bin überzeugt: Wir müssen reden. Wir müssen alles tun, um einer solchen Entwicklung entgegenzuwirken.

Diese Synode ist ein guter Anfang für eine klare Haltung.

Ich danke Ihnen herzlich für Ihr Engagement in der Vorbereitung und für Ihren Beitrag am heutigen Tag – ganz im Sinne der Tageslosung:

„Es kommt die Zeit, da werde ich meinen Geist ausgießen über alle Menschen.“ (Joel 3,1)  


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