28/03/2025 0 Kommentare
Frühjahrssynode: Auf dem Weg zu einer Rassismus kritischen Kirche
Frühjahrssynode: Auf dem Weg zu einer Rassismus kritischen Kirche
# Aktuelles

Frühjahrssynode: Auf dem Weg zu einer Rassismus kritischen Kirche
Eine Synode beginnt immer mit einem Gottesdienst – in diesem Jahr war die Synode in der Kirchengemeinde Philippus-Nathanael zu Gast. Superintendent Michael Raddatz, Christiane Bockisch und David Schirmer gestalteten den Gottesdienst, in dem die Mitarbeiterinnen des Ev. Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg Selma Kalaman und Ariane Schütz eingeführt wurden.
Die Frühjahrssynode am 22. März stand thematisch ganz im Zeichen der Frage, wie eine Rassismus kritische Kirche aussehen kann und sein soll. Luping Huang ist Kreisschulpfarrerin im Kirchenkreis Reinickendorf und People of Color. Sie führte in das Thema ein und betonte: „Rassismus und Privilegien gehören zusammen“. Die eigenen Privilegien bewusst zu erkennen, sei ein wesentlicher Schritt, um Empathie zu entwickeln und eine gerechtere Gesellschaft zu fördern. Hinschauen, Begegnung auf Augenhöhe, Möglichkeit zur Beteiligung, Zugriff zu den nötigen Informationen, Teilung der Ressourcen, das sind laut Luping Huang Voraussetzungen für eine Rassismus kritische Kirche.
Selbstkritische und aktive Auseinandersetzung mit Rassismus
André Becht, Studienleiter im Amt für kirchliche Dienste zeichnete in seinem Vortrag nochmal die vergangenen fünf Jahre nach, in denen durch den Tod des Amerikaners George Floyd und durch die Black Lives Matter Bewegung weltweit mehr Aufmerksamkeit gegenüber dem Rassismus entstand. 2023 begrüßte die Landessynode der EKBO die aktive und selbstkritische Auseinandersetzung mit Rassismus innerhalb der Landeskirche und machte Rassismuskritik zum Schwerpunkt ihrer Tagung.
Erklärte Ziele der Landessynode waren und sind
- Fortbildungsangebote zu schaffen, um ehrenamtliche und berufliche Mitarbeitende sowie Kirchenleitung auf allen Ebenen zu Verkündigungs-und Bildungsarbeit zu befähigen
- die Überprüfung und Überarbeitung der Grundordnung, von Gesetzen, Rechtsverordnungen, Satzungen, Statuten und Leitbildern mit Blick auf rassistische oder ausschließende Inhalte und Strukturen
- die Fortentwicklung diversitätssensibler Personalkonzepte und des entsprechenden Personalmanagements für Kirche und Diakonie, um Repräsentanz und Teilhabe zu fördern
- die Aufarbeitung.
Darüber entstanden in den Arbeitsgruppen der Kreissynode spannende Gespräche und Fragen über Sprachbarrieren, religiöse Unterschiede und andere als gewohnte Frömmigkeitsformen. Wie führen wir als Kirche fruchtbare Gespräche und lassen Verletzungen zu? Wie ist unsere Willkommenskultur und wie gelingt sie? Was können wir persönlich tun? An welchen Fragen müssen wir weiterarbeiten? Ungeklärt ist, aus wie vielen Nationalitäten Menschen kommen, die in unseren Gemeinden leben. Das zu erheben, wird Aufgabe von Gemeinen und Kirchenkreis sein.
Bei der Durchsicht von Kinderbüchern fand eine der Arbeitsgruppen im Kindergesangbuch des Claudius Verlages elf Lieder und Bilder, die so nicht abgedruckt werden sollten. Die Synode beauftragt den Kirchenkreis (AKJ) Kontakt mit dem Verlag aufzunehmen und diesen Befund dem Verlag zu spiegeln.
Beschlüsse und Wahlen
Durch den Rücktritt von Bertram Schirr als Stellvertreter im Kreiskirchenrat ist diese Stelle neu zu besetzen. Rebecca Cyranek, Pfarrerin in der Kirchengemeinde Alt-Schöneberg, stellt sich der Kreissynode vor und wird mit 41 Ja-Stimmen, drei Nein-Stimmen, bei fünf Enthaltungen gewählt.
Für die Vorschlagskommission zur Besetzung des Superintendentenamtes entsendet die Kreissynode fünf ordentliche Mitglieder sowohl Ordinierte wie Nichtordinierte. Der von der Generalsuperintendentur geleiteten Kommission gehören noch vier weitere Mitglieder aus dem landeskirchlichen Bereich an. Der Kreiskirchenrat schlägt der Synode fünf Personen vor, welche die Regionen, die Schwerpunkte und verschiedene andere Aspekte berücksichtigen und empfiehlt, diese als Gesamtpaket abzustimmen.
Es stellen sich der Kreissynode Theresa Brückner und Roland Wieloch für die Ordinierten und Sebastian Brendel, Tobias Kapp und Ingrid Klein für die nicht Ordinierten vor. Per Akklamation wird darüber abgestimmt, ob die Wahl der Kandidat*innen per Block, wie vom Kreiskirchenrat vorgeschlagen, erfolgen soll. Mit 28 Ja-Stimmen, bei 21 Nein-Stimmen und drei Enthaltungen wird der Antrag des Kreiskirchenrates angenommen. Die Abstimmung erfolgt nun als geheime Wahl. Bei 33 Ja-Stimmen, 15 Nein-Stimmen und drei Enthaltungen sind die vom Kreiskirchenrat vorgeschlagenen Personen gewählt.
Synode beschließt Partnerschaft mit Botshabelo zu beenden
Die Kirchenkreispartnerschaft zwischen Schöneberg und dem südafrikanischen Botshabelo besteht seit 1971 und spielte besonders in den Zeiten der Apartheid eine ermutigende Rolle für die Gemeinden in Botshabelo. Es gab verschiedene Versuche, die Partnerschaft auch nach der politischen Wende in Südafrika zu erneuern und in eine Begegnungspartnerschaft zu überführen. die Herausforderungen erwiesen sich als zu groß. Die Kreissynode Tempelhof-Schöneberg beschließt im gegenseitigen Einvernehmen mit dem Kirchenkreis Botshabelo die Partnerschaft zu beenden. 47 Synodale stimmten dem zu, bei einer Nein-Stimme und zwei Enthaltungen.
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