Erinnerungskultur, Politik und Lebensmelodien – Holocaust-Gedenken in der UN-Vollversammlung

Erinnerungskultur, Politik und Lebensmelodien – Holocaust-Gedenken in der UN-Vollversammlung

Erinnerungskultur, Politik und Lebensmelodien – Holocaust-Gedenken in der UN-Vollversammlung

# Aktuelles

Erinnerungskultur, Politik und Lebensmelodien – Holocaust-Gedenken in der UN-Vollversammlung

Was für eine Ehre: Unsere Lebensmelodien wurden von UN-Generalsekretär António Guterres nach New York eingeladen, um bei der zentralen Gedenkveranstaltung am 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz aufzutreten! Die Veranstaltung wurde weltweit im Livestream übertragen und viele Menschen aus Berlin verfolgten sie gespannt.

Es war etwas ganz Besonderes, die uns gut bekannten Musikerinnen und Musiker um Nur Ben Shalom auf dem Podium des ebenso gut bekannten Saales der UN-Vollversammlung zu sehen. Gleich in der ersten Reihe konnte man Superintendent Michael Raddatz erspähen, der die Lebensmelodien nach New York begleitete.

Zur Gedenkveranstaltung am internationalen Holocaust-Gedenktag waren zahlreiche hochaltrige Holocaust-Überlebende zu Gast. Dumitru Miclescu und Marianne Muller berührten die UN-Vollversammlung zutiefst mit ihren persönlichen Schilderungen. Bei Marianne Muller stand das Glück des (Über-)Lebens im Vordergrund. Selbst im schlimmsten Leid hob sie die guten Begegnungen hervor: „find the good eyes“ – suche die netten Augen, du findest irgendwo jemanden, der oder die dir hilft. Dumitru Miclescu klagte als Roma nicht nur die fortwährende Diskriminierung auch nach dem Holocaust an. Insbesondere kritisierte er, dass das im Holocaust erlittene Leid der Rom*nja und Sinti*zze erst spät anerkannt wurde und folglich auch Ansprüche auf Entschädigung lange verwehrt wurden.

Umrahmt wurden die Schilderungen der Überlebenden von drei Lebensmelodien. Es erklang (natürlich) das Chad Gadja von Shmuel Blasz (dessen Verwandten der Veranstaltung vor Ort beiwohnten), der alte Wisnitzer Niggun aus „Ja Ribbon Olam“ und „Der letzte Tanz“ von Shmuel Bornstein. Gelesen wurden die dazugehörigen Geschichten von der amerikanischen Schauspielerin Tovah Feldshuh. Fans der Lebensmelodien kennen ihre Cousine: Auf dem Lebensmelodien-Konzert im November 2023 wurde die Geschichte von Josima Feldschuh vorgestellt, die im Warschauer Ghetto ums Leben kam.

Die Vereinten Nationen sind vor allem natürlich eine politische Bühne und in Anbetracht globaler Krisen überrascht es nicht, dass Gedenken nicht nicht ohne aktuelle Bezüge bleibt. Während Guterres als erster Redner die Haltung der UN gegen Antisemitismus bekräftigte, warf Israels Staatspräsident Jitzchak Herzog der UN in seiner langen Rede antisemitisches Handeln und Doppelmoral vor. Die amerikanische Botschafterin an die UN, Dorothy Shea, plädierte ebenso wie der Präsident der Vollversammlung, Philémon Yang, in Anbetracht des weltweit erstarkenden Antisemitismus und der grassierenden Holocaust-Leugnung und -Verzerrung dafür, dass man diesen nur konsequent mit Bildung begegnen kann. Wie passend, dass die Lebensmelodien zwei Tage nach der Veranstaltung ein Bildungsprojekt in New York durchführen!

Wenn Sie die Gedenkveranstaltung verpasst haben, können Sie sie hier ansehen

Familienangehörige von Shmuel Blasz mit dem Team der Lebensmelodien 

Das Team der Lebensmelodien in New York 

ub

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