"Es ist unbegreiflich, dass man aus den Erfahrungen des Krieges nicht lernt."

"Es ist unbegreiflich, dass man aus den Erfahrungen des Krieges nicht lernt."

"Es ist unbegreiflich, dass man aus den Erfahrungen des Krieges nicht lernt."

# KK Kriegsende

"Es ist unbegreiflich, dass man aus den Erfahrungen des Krieges nicht lernt."

Herr W.* hat das Kriegsende in Potsdam erlebt. Er kam mit einem russischen Soldaten ins Gespräch und lud ihn zu sich nach Hause ein.

Unsere Familie hat 1945 in Potsdam gewohnt, nachdem unser Haus in Kleinmachnow niedergebrannt war. Wir hatten nahezu alles verloren. Ich kann mich noch gut an die Bomben erinnern, die im April auf Potsdam fielen, und auch an die blutigen Straßenkämpfe, die wir aus unserem Kellerfenster beobachten konnten. Es war furchtbar. 

Unvergesslich ist mir die Begegnung mit einem russischen Soldaten im Mai 1945, der mich auf der Straße ansprach: Wo ist Wasser aus Wand? Ich antwortete, dass wir nur in der Küche Wasser haben würden. Ich brachte ihn zu meiner Mutter, die gerade eine Kartoffelsuppe gekocht hatte. Sie reichte dem Soldaten einen Teller mit Suppe, er stellte seine Maschinenpistole in die Ecke und begann zu essen. 

Schließlich bedankte er sich auf Russisch für die gute Mahlzeit und verließ uns wieder. Allerdings vergaß er, die Maschinenpistole mitzunehmen. Mein jüngerer Bruder nahm sie und rannte dem Soldaten auf der Straße hinterher. Er war sehr froh und bedankte sich abermals, als er seine Waffe wieder in den Händen hielt. 

Es tut mir seelisch weh, fast täglich vom Krieg in der Ukraine zu erfahren. Dort geht es zu wie hier im 2. Weltkrieg. Für mich ist es unbegreiflich, dass man aus den schrecklichen Erfahrungen des Krieges nicht gelernt hat. 

* Der vollständige Name des Interviewten ist der Redaktion bekannt. Wir haben dem Wunsch entsprochen, die Kriegserinnerungen nicht unter dem vollständigen Namen zu veröffentlichen.




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