Beschlüsse, Debatten, Entscheidungen: Die April-Synode 2024

Beschlüsse, Debatten, Entscheidungen: Die April-Synode 2024

Beschlüsse, Debatten, Entscheidungen: Die April-Synode 2024

# Aktuelles

Beschlüsse, Debatten, Entscheidungen: Die April-Synode 2024

Eröffnung Die Synode feierte zum Auftakt einen Gottesdienst in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Berlin-Lichtenrade. Katti Geighardt wurde als Mitarbeiterin im Ev. Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg eingeführt und Dr. Karl Griese erhält einen Segen zur Wiederbeauftragung als Prädikant.

Der Bericht des Superintendenten stand am Freitagabend im Mittelpunkt. Superintendent Raddatz sprach über die Arbeit im Kreiskirchenrat und stellte neue Projekte und Mitarbeitende in Tempelhof-Schöneberg vor. Im nächsten halben Jahr soll der Klärungsprozess, was Gemeinden gerade mit Blick auf die Zahlen schwindender Kirchenmitglieder leisten können, weiter geführt werden.

Dazu stellte Superintendent Raddatz folgende Aspekten vor: Es soll Freiraum und ein Feld für Experimente im Alltag der Gemeinden geben. „Wir-Prozesse“, also die Frage wie Gemeinden und der Kirchenkreis in Zukunft zusammen arbeiten, werden beantwortet und die Arbeit an Zielen wird voran gebracht. Parallel zu den Gesprächen im Kreiskirchenrat und in weiteren Gremien wurde ein „Denkraum“ eröffnet, in dem Pfarrer*innen der nächsten Generation eingeladen sind, die Zukunftsthemen zu besprechen. Hier können Sie den gesamten Bericht von Superintendent Raddatz nachlesen.

Das Schwerpunktthema am Freitag war die ForuM-Studie (Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland). Nach einem Vortrag über die Ergebnisse der Studie hatten die Synodalen die Möglichkeit, sich in Kleingruppen dazu auszutauschen, was diese Ergebnisse für den Kirchenkreis bedeuten und sich konkret hier ändern sollte. Auch wenn die Studie eine notwendige Vereinheitlichung aller Maßnahmen rund um die Prävention, Intervention und Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt fordert, die aktuell vom Beteiligungsforum der EKD vorbereitet wird, sind doch alle kirchlichen Gremien aufgerufen, sich mit den Studienergebnissen auch direkt auseinanderzusetzen.

Der anschließende Bericht des Präventionsteams sah bereits eine Neuerung vor: Entsprechend dem Schutzkonzept des Kirchenkreises sind alle kreiskirchlichen Ehrenamtlichen, also auch alle Synodalen dazu aufgefordert, dem Kirchenkreis ein erweitertes Führungszeugnis vorzulegen, den Verhaltenskodex der EKBO mit ihrer Unterschrift anzuerkennen und eine Grundlagenschulung zu besuchen.

Und: Synodenbeschlüsse zeigen Wirkung! Letztes Jahr im März beschloss die Synode, dass alle Gemeinden im KKTS zur Frühjahrssynode 2024 ein Schutzkonzept vorlegen oder sich nach erfolgter Risikoanalyse dem kreiskirchlichen Schutzkonzept anschließen müssen. 11 von 15 Gemeinden haben diese Anforderung erfüllt. Die restlichen vier werden in Kürze folgen.  

Synodentag 2

Als erstes schaute die Kirchenkreis-Synode zurück auf die Synode der Landeskirche (EKBO), die kurz zuvor getagt hatte. Harald Geywitz, Präses der EKBO-Synode, begrüßte die Synodalen mit Gedanken zur Freiheit. Demokratie und Rechtsstaat seien für uns positiv und richtig. Er bezog sich auch auf die klare Positionierung der Synode zur Demokratie. Mit Blick auf Menschen in Kirchengemeinden, die in der AfD sind, dürfen besondere Ämter ihnen nicht übertragen werden, sagte Harald Geywitz zum Beschluss der Landessynode. „Wir grenzen nicht aus. Aber wir setzen Grenzen, wer mit welchem Menschenbild in unserer Kirche leiten soll.“ Das zweite großes Thema, die ForuM Studie, nannte er einen immerwährenden Prozess, der momentan nicht abgeschlossen sei.  

Bevor die Synode ihre Tagesordnung fortsetzte, stellte Pfarrerin Rebecca Cyranek aus Alt-Schöneberg einen Antrag, die Synodentagung zukünftig an nur einem Tag statt zweitägig stattfinden zu lassen. Unterstützt wurde der Antrag mit 14 Stimmen, dagegen waren 29, es enthielten sich 11. Damit wurde der Antrag abgelehnt. Die Synode soll aber in Zukunft am Freitagabend immer um 21.30 Uhr enden, versprach das Präsidium.

Berichte der Beauftragten

Aus der Kirchenmusik
Weiter ging es mit dem Bericht der Kirchenmusik zur Querschnittsvisitation: Wie wirksam ist unsere Kirchenmusik und wie wird das Fachwissen der Kirchenmusiker*innen in den Gemeinden genutzt? Diese Fragen werden die Gemeinden auch nach der Visitation weiter beschäftigen. Die Bestandsaufnahme zeige, dass das klassische Bild, Kirchenmusiker*in an einem Ort zu sein, eine Ausnahme darstellt, berichtete Kreiskantor Sebastian Brendel. Die meisten Kirchenmusiker*innen arbeiten in Tempelhof-Schöneberg in Regionalen Verbünden und mit mehreren Predigtstätten.

Da während der Coronazeit Chöre kaum proben konnten, habe das Spuren in den musikalischen Gruppen hinterlassen. Die Kirchenmusiker*innen suchen jetzt vermehrt die Kooperation mit den örtlichen Schulen und eine stärkere Öffentlichkeitsarbeit.  Überrascht zeigte sich die Visitationskommission von dem musikalischen Angebot in Krankenhäusern. Dieser Aspekt war im Kirchenkreis bisher wenig bekannt.

Diakonie und Seelsorge
Pfarrerin Geerte Bolle vom Geistlichen Zentrum Demenz berichtete der Synode über ihre Arbeit als Beauftragte für Diakonie und Seelsorge und betonte: „Die Wertschätzung für Diakonie und Seelsorge sind in diesem Kirchenkreis sehr hoch.“ Sie stellte die im Kirchenkreis vorhandene und sehr gut vernetzte Arbeit der Seelsorger*innen in Altenpflegeheimen und Kliniken vor.   

Das geistliche Zentrum Demenz lebt in ganz unterschiedlichen Formaten Seelsorge und Spiritualität bei dementiellen Erkrankungen. Dazu gehören praktische Angebote für Betroffene wie Angehörige, Fortbildungen für unterschiedliche Zielgruppen, Netzwerkarbeit und Kooperationen mit anderen Verbünden sowie der Alzheimer-Gesellschaft. Durch die gemeinsame Trägerschaft von Kirchenkreis und Johannesstift entstehen im geistlichen Zentrum Synergien aus diakonischen und kirchlichen Strukturen, berichtet Geerte Bolle.

Erinnerungskultur
Dr. Stefanie Sippel berichtete über ihre Arbeit als Beauftragte für Erinnerungskultur. Diese Beauftragung sei einzigartig, da kein anderer Kirchenkreis im Sprengel Berlin jemanden dafür habe, sagte sie.  Sie stellte verschiedene gemeindliche Projekte der Erinnerungskultur vor und betonte: „Das Wesentliche ist das Interesse in den Gemeinden“.  

Mit Blick auf das vor zwei Jahren verabschiedete Kirchengesetz, Darstellungen von judenfeindlichem, nationalsozialistischem Gedankengut aus dem liturgischen Gebrauch zu nehmen, wie das Bildprogramm der Mariendorfer Martin-Luther-Gedächtniskirche, liegt seit März 2024 ein vertraulicher Beschluss über Haltung und denkbare Varianten vor, dieses Erbe entsprechend zu kommentieren.

Dass sich Gemeinden auch mit der Geschichte der NS-Zeit in ihrer Region befassen, zeigt das Projekt von Konfirmand*innen aus Alt-Tempelhof, die eine gelungene Ausstellung über den Kaufhausgründer in Tempelhof Edmund Elend und seine jüdische Familie konzipierten und so Einblicke in das Leben zur Zeit des Nationalsozialismus gewannen.  

Diskussion: Auf dem Weg zu einer rassismuskritischen Kirche

Die Synode befasste sich nach einem kurzen inhaltlichen Impuls durch Pfarrerin Theresa Brückner in unterschiedlichen Gruppen mit der Frage: „Wo begegnet mir Rassismus in Kirche?“ Im Beschluss der Landessynode vom Herbst 2023 „Auf dem Weg zu einer rassismuskritischen Kirche“ bekunden die Synodalen als bleibendes Ziel eine „diversitätssensible Kirche, die gegen Rassismus eintritt“. Dieser Beschluss wird den Synodalen zur Verfügung gestellt und in Kleingruppen wurde intensiv überlegt, was dieser Beschluss für die Kreissynode und die Gemeinden in Tempelhof-Schöneberg bedeutet. Die Kreissynode im November 2024 wird sich mit diesem Thema intensiver befassen.   

Beschluss: Spendenleitlinie Über Spenden, Erbschaft und Sponsoring - nicht jede Spende oder Erbschaft muss angenommen werden. Die stellvertretende Superintendentin Juliane Göwecke und Klaus Meinig als Vorsitzender des Haushaltsausschusses erläutern die Spendenleitlinie, die der Kreiskirchenrat bereits beschlossen hat. Die Einrichtung einer Clearingstelle im Kirchenkreis, die bei Zweifelsfällen berät, wird notwendig, weil die Anfragen zunehmen. Die Synode empfiehlt neben den Gemeinden auch den kreiskirchlichen Einrichtungen und gemeindlichen Fördervereinen die Leitlinie anzuwenden. Diese Empfehlung wurde einstimmig beschlossen.   

TOP: Stellen- und Haushaltsplan

Seitens der Synode besteht der Wunsch, Stellen- und Haushaltsplan zusammen abzubilden, da diese derzeit noch händisch abgeglichen werden. Klaus Meinig, Vorsitzender des kreiskirchlichen Haushaltsausschusses, informiert darüber und stellt die folgende Empfehlung vor:

Für die Software KFM wird es ab 2025 keine Updates mehr geben, ab 2030 wird die Software abgestellt. Es muss landeskirchenweit eine neue Software gefunden werden. Der KKH stimmt darin überein, dass keine Ressourcen mehr in KFM investiert werden sollen.
Es können Excel-Tabellen genutzt werden, bis es eine neue Software gibt.

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