11/03/2025 0 Kommentare
Als Stadtteilmutter unterwegs: Sabha Othmann
Als Stadtteilmutter unterwegs: Sabha Othmann
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Als Stadtteilmutter unterwegs: Sabha Othmann
Sabha Othmann, Du bist seit zwanzig Jahren Stadtteilmutter. Was magst Du an deinem Beruf?
Ich habe immer mit Familien gearbeitet. In Neukölln, wo ich als Stadtteilmutter begann oder hier in Tempelhof-Schöneberg, wo mich viele Menschen kennen und mich auf der Straße mit einem Hallo grüßen. Nicht immer fallen mir dann die Namen ein. Aber auch nach vielen Jahren sind das herzliche Begegnungen.
In meinem Beruf kann ich Menschen helfen. Ich bin selber Mutter von fünf Kindern, kam 1988 von Jordanien nach Berlin und habe über die Stadtteilmütter in Neukölln Hilfe bekommen. Als mir das Jobcenter einen Job als Stadtteilmutter anbot, habe ich sofort Ja gesagt. Es geht in meiner Arbeit immer darum, dass mir Menschen vertrauen.
Wie sieht der Alltag einer Stadtteilmutter denn aus?
Die meisten von uns Stadtteilmüttern beraten in ihrer Muttersprache insbesondere die Mütter, aber auch die Familien mit Migrationshintergrund über Themen wie Gesundheit, das Schulsystem in Deutschland, frühkindliche Entwicklung, Umgang mit Neugeborenen und vieles mehr. Insgesamt haben wir zehn Themenangebote, über die wir mit den Familien sprechen. Das hilft ihnen, denn sie wollen hier in Deutschland ankommen und verstehen, wie das Leben funktioniert.
Erlebst du Unterschiede zwischen Neukölln und Tempelhof-Schöneberg?
Ja, schon. Das kulturelle Zusammenleben war und ist in Neukölln viel ausgeprägter als in Tempelhof-Schöneberg und deshalb auch unkomplizierter. Die Schulen waren uns gegenüber als Stadtteilmütter viel skeptischer als in Neukölln. Aber Tempelhof-Schöneberg hat 2015 und danach sehr viele Menschen mit Migrationshintergrund aufgenommen und dadurch wurde es für uns offener. Was uns hilft, ist ein Quartiersmanagement, denn dadurch gelingt es leichter, unsere Hilfe anzubieten.
Du arbeitest anders als die anderen Stadtteilmütter in unserem Bezirk überregional.
Ja, 2018 wurde das gestartet. Als überregionale Stadtteilmutter darf ich frei beraten, also über alle Themen auch außerhalb der zehn Themenkomplexe, die wir anbieten, mit den Familien sprechen. Dafür braucht es viel Erfahrung und in den knapp zwanzig Jahren habe ich sehr viel lernen können. So bringe ich meine Erfahrungen nun ein.
Gibt es noch die roten Schals und Taschen, an denen ihr in Neukölln erkennbar wart?
Ja klar, wir bleiben auf diese Weise sichtbar und sind stolz auf unsere Arbeit. Auch meine Kinder waren immer sehr stolz darauf, dass ich diese Arbeit sichtbar tue.
Das Interview führte Cornelia Schwerin
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