Herbstsynode 2022

Die Synode feierte zum Auftakt einen Gottesdienst in der Martin-Luther-Gedächtniskirche. Ein Raum, in dem die Gemeinde mit dem ikonographischen Programm aus der NS-Zeit konfrontiert wird und zeitgemäße Antworten finden muss. Die Feier hat gezeigt, dass eine weitere Auseinandersetzung mit diesem Thema nötig ist. Diese Diskussion hat die Synode begonnen und sie wird vom Kreiskirchenrat zusammen mit der Gemeinde und der Landeskirche fortgesetzt.
Im Rahmen des Gottesdienstes wurde der Kirchenkreis als „Fairer Kirchenkreis“ ausgezeichnet. Tempelhof-Schöneberg und Nachbarkirchenkreis Zossen-Fläming sind die ersten beiden Kirchenkreise in der Landeskirche mit diesem Titel. Zusammen mit dem Kirchenkreis bekam auch die Apostel-Paulus-Kirchengemeinde das „Faire Gemeinde“-Siegel verliehen, die zeitgleich den Zertifizierungsprozess durchlaufen hat.
Am ersten Synodentag wurde zudem die Neufassung der Finanzsatzung beschlossen. Die Finanzsatzung regelt die Verteilung der Kirchensteuermittel innerhalb des Kirchenkreises. Das neue Umsatzsteueranpassungsgesetz (UStAnpG) der Landeskirche hatte die Neufassung notwendig gemacht. Im UStAnpG geht es um die Finanzierung der Kirchlichen Verwaltungsämter (KVÄ). Diese bekommen eine Grundzuweisung aus Kirchensteuermitteln und haben bisher ihre darüber hinausgehenden Kosten durch Gebühren gedeckt. Aufgrund des UStAnpG gibt es für Kirchenkreise und Gemeinden einen Benutzungszwang für die KVÄ. Es werden keine Gebühren mehr erhoben, stattdessen erfolgt die über Steuermittel hinausgehende Finanzierung durch Zuweisungen aus den Einnahmen der Gemeinden und des KK. Die Synode hat einen moderaten Finanzausgleich von 30 % über die Hälfte der verfügbaren eigenen Einnahmen beschlossen, um Gemeinden, die sich um zusätzliche Einnahmen bemühen, nicht zu bestrafen. (Laut UStAnpG wären 40 % und mehr bei höheren Einnahmen möglich gewesen.)
Im Bericht des Superintendenten Michael Raddatz zeigte sich, was Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann in seinem Grußwort am nächsten Tag bestätigte: Bezirk und Kirchenkreis arbeiten gut und eng zusammen, sowohl in Bezug auf Projekte, als auch in Bezug auf gemeinsame Themen. Ein kleines Sahnehäubchen: Der Kirchenkreis bekam an dem Tag sein „Fairer Kirchenkreis“-Siegel verliehen, an dem die Auszeichnung des Bezirks als „Fairtrade Town“ um zwei Jahre verlängert wurde! Bürgermeister Oltmann betonte in dem Zusammenhang, dass wir es insbesondere nachfolgenden Generationen schuldig seien, ein nachhaltiges Leben zu führen.
Der zweite Synodentag fand im 2021 umgebauten Gemeindehaus der Paulus-Gemeinde statt. Passend zum Ort wurde schwerpunktmäßig um ein zentrales Immobilienmanagement des Kirchenkreises debattiert. Hierzu war nach der Frühjahrssynode eine Strategiegruppe unter Leitung von Staatssekretär a.D. Klaus Teichert installiert worden. Deren Aufgabe ist es, zunächst detaillierte und vergleichbare Informationen zu allen Liegenschaften zu gewinnen und dann unter Berücksichtigung positiver Beispiele aus anderen Kirchenkreisen und der neuen Finanzsatzung ein zentrales Immobilienmanagement zu entwickeln. Dieses soll Gemeinden entlasten, Unterhaltungsstaus abbauen (auch in Bezug auf eine energetische Sanierung) und Gebäude und Liegenschaften optimal für Kirchenkreis und Gemeinden nutzbar machen. Nach einer angeregten und teil emotional geführten Diskussion wurde die Strategiegruppe ermächtigt, ihre Arbeit fortzusetzen.
Weitere Themen auf der Synode waren der Beschluss des Kollekten-, Stellen- und Haushaltsplans, eine Nachwahl für die Landessynode und die Berufung von Rob Bauer als Kreisposaunenwart. Stellvertretende Superintendentin Martina Steffen-Elis und Pfarrerin Cornelia Marquardt berichteten von der Landessynode, das Team „Datenschutz“ stellte sich vor und das Präventionsteam des Kirchenkreises berichtete über die Entwicklungen in der kreiskirchlichen Präventionsarbeit, seit die Synode im März 22 das Konzept zum Schutz vor sexualisierter Gewalt beschlossen hat.
Die nächsten Kreissynoden finden am 24./25. März und am 17./18. November 2023 statt.